Die Burg Trausnitz ist um eine Attraktion reicher: Ein neu gestalteter Museumsraum erinnert an die Wohnung, die sich König Ludwig II. von Bayern auf der Burg einrichten ließ. Das königliche ‚Absteigequartier‘ wurde zwar beim Brand der Burg 1961 vernichtet, aber die Schlösserverwaltung präsentiert jetzt daraus gerettete Schätze.
Zum Ausklang des Jubiläumsjahres 2011 anlässlich des 125. Todestages Ludwigs II. beleuchtet die Schlösserverwaltung ein bisher kaum bekanntes Kapitel seiner Bauleidenschaft. Der König hatte Landshut am 21. und 22. August 1869 besucht, in der Stadtresidenz übernachtet und die Burg Trausnitz besichtigt, wo ihm zu Ehren ein großes Diner abgehalten wurde. Dieser Besuch scheint Ludwig inspiriert zu haben, auf der Burg seiner Vorfahren ein königliches Appartement einzurichten.
‚Alter Wohnsitz meiner Ahnen‘ – Am 18. März 1870 schrieb König Ludwig II.: ‚Bei Meinem vorjährigen Besuche der niederbayerischen Hauptstadt Landshut habe Ich die Trausnitz besichtigt und nunmehr beschlossen, in dieser einst so herrlichen Fürstenburg, dem alten Wohnsitz meiner Ahnen, ein Absteigequartier für Mich einrichten zu lassen.‘
Die Ausführung übertrug der König dem Landshuter Kreisbaurat Leonhard Schmidtner (1800–1873). Nach Schmidtners Tod 1873 vollendete der königliche Hofbaudirektor Georg Dollmann bis 1876 das Projekt. Das ‚Absteigequartier‘ war ein prunkvoll gestaltetes königliches Appartement, das das gesamte zweite Obergeschoss des Fürstenbaus einnahm.
Landshut mit Königlicher Wohnung
Die drei eigentlichen Prunkräume des Königs – Empfangszimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer – wurden durch zwei Vorzimmer eingeleitet und von Zimmern für die Dienerschaft und für den Adjutanten des Königs ergänzt. Die mit Pilastergliederungen und seidenen Wandbespannungen, Holzkassettendecken sowie prächtigem Mobiliar im historistischen Stil der Deutschen Renaissance ausgestalteten Wohnräume blieben unter den Innenausstattungen Ludwigs II. einzigartig. Untergang im Feuer vor fünfzig Jahren: Am 21. Oktober 1961, vor genau 50 Jahren, zerstörte ein verheerender Brand den Fürstenbau der Burg Trausnitz und mit ihm nicht nur die kostbarsten Raumausstattungen der Renaissance, sondern auch die Räume Ludwigs II. Der Fürstenbau wurde nach dem Brand in seinen Umfassungsmauern wiedererrichtet; doch unwiederbringlich verloren war der Großteil seiner wandfesten Raumdekorationen und Kunstschätze.
Überraschende Entdeckung
Anlässlich der Vorbereitungen zur Landesausstellung ‚Götterdämmerung – König Ludwig II.‘ tauchten einige prächtige Möbelstücke aus den Räumen auf der Trausnitz in einem Depot auf Herrenchiemsee in nahezu unversehrtem Zustand auf. Offenbar einmal als Exponate für das 1925 eingerichtete Ludwig II.-Museum vorgesehen, waren sie dem Trausnitz-Brand entgangen und hatten unbeachtet an versteckter Stelle ihrer Entdeckung geharrt.
‚So entstand die Idee, dem königlichen Appartement auf der Trausnitz mit den wiederentdeckten Möbelstücken. Und weiteren damals aus dem Brandschutt geborgenen Relikten einen Museumsraum zu widmen‘, berichtet Dr. Brigitte Langer, Museumsreferentin für die Burg Trausnitz bei der Schlösserverwaltung.
Die Forschungen in Archiven und die Sichtung der Bestände förderten eine Fülle neuer Erkenntnisse sowie weitere Ausstattungsstücke zu Tage. Zu den Exponaten gehören neben den wiederentdeckten und aufwendig restaurierten Sitzmöbeln, die mit ihren kostbaren Originalbezügen aus Seide erhalten sind, ein Porträt des jungen Königs in Lebensgröße. Außerdem das Gedenkbuch, in das sich Ludwig II. 1869 anlässlich seines Besuchs auf der Trausnitz eingetragen hatte!
15 Jahre lang war Landhsut Drehort der Serie ‚Um Himmels Willen‘. Interview mit Schauspielerin Janina Hartwig dazu!