Der Ausbau der erneuerbaren Energie schreitet voran. Auf diese Weise werden Feinstaub und Emissionen von Treibhausgasen vermieden und die begrenzten Ressourcen traditioneller Energiequellen geschont. Dies beantwortet zugleich die immer wieder gestellte Frage, ob Ökostrom sinnvoll ist. Die beginnende Heißzeit ist ein weiteres Signal für die beschleunigte Hinwendung zum grünen Strom. Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future haben entsprechend getrommelt, bis Corona auch diese Aktivitäten vorerst erstickt hat.
Doch die Trendwende begann in Deutschland bereits mit dem Regierungsantritt von Rotgrün unter der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder in den Jahren 1998 bis 2005. In dieser Zeit wurden zahlreiche Umweltgesetze ins Leben gerufen, während erneuerbare Energien unter Bundeskanzler Helmut Kohl kaum eine Rolle gespielt hatten. Dabei gab es erste Ansätze zum alternativen Strom bereits während der Ölkrise 1973, die uns vor allem durch die ausgerufenen sonntäglichen Fahrverbote im Gedächtnis geblieben ist. Doch blieb es leider bei den Ansätzen.
Die Entwicklung seit 2000
Unter Rotgrün schossen Windräder wie die Pilze aus dem Boden und gaben in den Landschaften noch ein ungewohntes Bild ab. Parallel dazu installierten Unternehmen, Bürger und öffentliche Einrichtungen ihre ersten Photovoltaik-Anlagen auf Häuserdächern. Der Erfolg lässt sich in Zahlen messen. In diesen 20 Jahren stieg der Anteil von grünem Strom an der Energiegewinnung in Deutschland von 6 % auf nunmehr 48 % steil an. Der Tag rückt näher, an dem zum ersten Mal mehr grüner Strom als herkömmlicher Strom produziert werden wird. Die Stadt München will bis 2025 sogar sämtlichen Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen stemmen.
Vor allzu großer Euphorie muss allerdings gewarnt werden, denn diese Daten beziehen sich ausschließlich auf den Stromverbrauch. Beim Gesamtenergieverbrauch hat grüne Energie in Deutschland mit rund 15 % nach wie vor einen geringen Anteil. Doch auch hier können Verbraucher etwas tun, indem sie sich konsequent für grüne Energie entscheiden und auf diese Weise die Nachfrage für Ökostrom erhöhen. Stromvergleichsportale sind ein beliebtes Werkzeug, um nicht nur günstige Stromanbieter zu finden, sondern auch die Anbieter für grünen Strom für die Landeshauptstadt München.
Das Nordsüdgefälle in puncto Windenergie und Solarkraft
Die beiden Säulen bleiben bei der Energiewende Windkraft und Sonnenenergie. Hier ist ein Nordsüdgefälle zu beobachten, denn während in Norddeutschland für Ökostrom mehr auf Windenergie gesetzt wird, ist es in Süddeutschland die Sonnenenergie. Dies liegt daran, dass die Anzahl an Sonnenstunden in Süddeutschland mit 30 % deutlich über dem Norden liegt. Dafür eignet sich der Norden mit seinen rauen und stürmischen Küsten an Nord- und Ostsee wunderbar für die Energiegewinnung aus Windkraft.
Ist Biomasse eine Alternative?
Den höchsten Anteil an grünem Strom beim Energieverbrauch haben die Windräder, gefolgt zu etwa gleichen Teilen von Photovoltaik-Anlagen und Biomasse. Strom aus Biomasse funktioniert dabei über die Energiegewinnung der Pflanzen durch die Photosynthese. Den höchsten Anteil an der Energiegewinnung durch Biomasse haben der Wald, Soja, Raps und Zuckerrohr. Von allen erneuerbaren Energieträgern ist Biomasse am umstrittensten. Dies hängt zunächst vom sehr geringen Wirkungsgrad dieser Energiegewinnung zusammen, der oft deutlich unter 1 % liegt, denn die Pflanzen benötigen die aus der Photosynthese gewonnene Energie natürlich selbst und können ohne ihre Existenz zu gefährden nur kleine Restbestände für andere Zwecke abgeben.
Auf diese Weise kommt es durch die Nutzung von Biomasse zu schwerwiegenden Verdrängungseffekten. Problematisch ist beispielsweise die Substitution von Agrarflächen durch Biogas, weil immer noch lange nicht genug Lebensmittel für alle Menschen auf dieser Welt zur Verfügung stehen und Hungersnöte nach wie vor die Realität in vielen Ländern der Dritten und Vierten Welt sind. Weitere Probleme von Biomasse werden durch den Ausstoß des Treibhausgases Methan, einen starken Wasserverbrauch, Waldabholzung, Pestiziden und Bodenerosion verursacht.
Was gehört noch zum grünen Strom?
Zuweilen muss auch für grüne Energiegewinnung tief gegraben werden. So verhält es sich jedenfalls bei der Geothermie, der Erdwärme. Durch den brennenden Erdkern steigt die Temperatur alle 33 Meter um rund einen Grad an. Der Boden ist in 100 Metern Tiefe bereits ca. 12 Grad warm und in 400 Metern Tiefe 25 Grad Celsius. Schließlich gehört noch die Wasserkraft zum grünen Strom. Ihr Anteil am Ökostrom beträgt in Deutschland 3,3 %.