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Digitale Kunst: Daniel Leinfelder bringt New Yorker Kunsttrends nach München

Online-Galerien haben nicht zuletzt durch die Pandemie und den im Lockdown geschlossenen Museen große Aufmerksamkeit erfahren. Und auch das Interesse an NFTs – der Begriff steht ‚Non-Fungible Token‘ – stieg seither stetig an. Für viele sind NFTs hier in Deutschland aber noch Neuland. Der Start-up-Unternehmer Daniel Leinfelder (20) will diese Bereiche nun auch hierzulande stärker etablieren. Der Deutsch-Amerikaner lancierte soeben die Online-Galerie „Aurous Galerie“.

digitale Kunst im Rampenlicht
Der Dachauer Künstler Richard Wurm (li.) mit Daniel Leinfelder (re.)

Kunst für zwei Welten

Auf der neuen Online-Galerie haben Käufer die Möglichkeit, analoge zeitgenössische Kunst von Künstlern aus aller Welt online zu erwerben. Darunter Künstler wie Tatyana Murray, Richard Wurm, Fiona Tan, Ellen Hallie Schiff, Nicoline Franziska von Finck, Ramona Romanu, Kevin Clarke oder Kilian Saueressig und Nico Mares. Zudem startet er noch diesen Monat die neue NFT-Plattform „Possess Art“: „Hier können sich Kunstbegeisterte nicht nur digitale Werke von namhaften Künstlern aus aller Welt sichern, sondern zudem den passenden Screen dazu erwerben.

„So kann man sein Werk nicht nur virtuell im Internet, sondern auch an den Wänden im Büro oder Wohnzimmer betrachten“, so Leinfelder. Geboren wurde Daniel in New York, doch schon seit seiner Kindheit pendelt er zwischen dem Big Apple und München. Seine Mutter, Margarita Cittadini-Leinfelder, eine gebürtige New Yorkerin mit italienischen Wurzeln, ist Mitglied im PIN-Komitee in München und hat ihr eigenes Label für italienische High-End Bettwäsche. Auch sie pendelt zwischen ihrer Heimatstadt und der Isar. „In New York ist man im Bereich Online-Kunst und NFTs schon viel weiter“, sagt Daniel. Derzeit ist er gerade in München, um seine neun Projekte voranzutreiben und spricht im Interview über sein Business-Modell.

Wie kamen Sie auf die Idee, Online-Kunst und NFTs zum Beruf zu machen?

Daniel Leinfelder: „Ich habe früher selbst Kunst gemacht und mit 16 Jahren damit angefangen, mich mit Kryptowährungen zu beschäftigen. Ich kenne mich somit also glaube ich ganz gut mit Kunst und mit Finanzen aus. Als die NFTs neu aufkamen, wusste auch ich zunächst nicht ganz genau, welche Technologie dahinter steckt und habe mich eng mit diesem Thema befasst. Vor einem Jahr habe ich zusammen mit meinem Geschäftspartner Ryan Holt eine eigene Firma gegründet. Uns war von Anfang an klar, dass wir auf jeden Fall in Richtung Kunst gehen wollten. Ryan betreut die technische Seite, ich bin mehr für den Bereich Kunst zuständig. Jetzt haben wie die „Galerie Aurous“ lanciert: Dort können Interessierte Kunst online erwerben, auch von Künstler:innen, die ihre Werke sonst nicht online anbieten. Und das ganz easy, denn die Website ist einfach und clean aufgebaut, ohne nervige Pop-ups und Ads – und auch ohne tonnenweise Informationen – Vita, bisherige Ausstellungen etc. – zu den Künstlern, denn wer hat schon die Zeit, dies alles zu lesen.

Zudem starten wir demnächst die NFT-Plattform „Possess Art“. Mit Künstlern, die aus dem Physischen kommen und den Bereich NFT als Chance zur Weiterentwicklung oder als neuen Geschäftsbereich sehen. Künstler, die digitale Kunst für sich ausprobieren möchten, diese aber noch nicht selbst verkaufen können.“

Wo liegen die Vorteile, Kunst online zu verkaufen?

Daniel Leinfelder: „Logistisch gesehen ist das viel einfacher. Und es ist auch wirtschaftlicher: Man muss keine Galerie anmieten, spart Personal und man erreicht ganz andere Zielgruppen. Es ist effektiver und spart sehr viel Geld. Hinzu kommt, dass viele Künstler bisher noch nicht die Gelegenheit hatten, ihre Werke online zu präsentieren. Mal sehen, eventuell wird es aber auch noch eine richtige Galerie geben, allerdings kein Pop-Up, wenn wir die passenden Räumlichkeiten gefunden haben.“

Was ist das Besondere an Ihrem NFT-Business?

Daniel Leinfelder: „Das Besondere und Neue daran ist, dass die Käufer ihr Kunstwerk nicht nur als digitale Datei vorliegen haben, sondern dazu passend auch Bildschirme erwerben können – optional versteht sich. Dies macht durchaus Sinn, denn so kann man sein digitales Kunstwerk beispielsweise im Wohnzimmer oder im Büro ausstellen und sich auf dem Bildschirm ansehen. Bislang gibt es meines Wissens nach hier in Deutschland noch keine Online-Plattform, die den Kauf des Kunstwerkes und eines Bildschirms in dieser Art und Weise koppelt.“

Was gibt es beim Bildschirm für NFTs zu beachten?

Daniel Leinfelder: „Es gibt rechteckige NFTs oder aber auch quadratische, und dementsprechend eben auch die passenden Bildschirme dazu. Es gibt viele unterschiedliche Größen, und die passende wird einem beim Kauf des Bildes dann vorgeschlagen. Wichtig ist auch die Auflösung. Man kann aber auch verschiedene NFTs kaufen und diese dann auf dem ein und selben Bildschirm nacheinander abspielen.“

Welche Künstler sind auf den beiden Plattformen vertreten?

Daniel Leinfelder: „Es sind ähnliche Künstler auf beiden Plattformen. Ich stehe in engem Austausch mit ihnen und frage sie vorab, ob sie digital oder analog bevorzugen – oder eben beides. Es gibt also auch Künstler, von denen man sowohl ein NFT als auch ein analoges Werk kaufen kann. “

Wer ist die Zielgruppe?

Daniel Leinfelder: „Mit der Aurous Galerie sprechen wir eigentlich jeden an, der sich für Kunst interessiert. Jung oder Alt, Art Collector oder Kunst-Einsteiger. Zielgruppe der NFT-Plattform sind Kunstinteressierte oder Sammler aus dem Physischen, die in etwas Neues investieren wollen. Viele Sammler wolle ihre digitalen Werke dann auch ausstellen. In New York ist das nichts Neues. In München hingegen habe ich in dieser Hinsicht noch nicht viel gesehen. Genauer gesagt: Ich habe hier in der Stadt noch keinen einzigen Bildschirm für NFTs gesehen. Im Mai gab es in München zwar eine NFT-Week, aber New York ist da schon viel weiter.“

Der Hype um die NFTs ist in der letzten Zeit wieder zurück gegangen. Warum halten Sie dennoch daran fest?

Daniel Leinfelder: ‚Ja, der NFT-Markt ist an einem „Dead Point“ angekommen, da man einen Sättigungsgrad erreicht hat. Und warum? Es gab zu viel Müll, den die meisten Plattformen erlauben es, dass jeder dort hochladen kenn, egal ob Künstler oder nicht. Und da waren eben auch zu viele Leute mit dabei, die keine Ahnung haben von dem, was sie machen. Deshalb sank auch der Wert, da zu viel Angebot da war. Wir legen Wert auf Künstler, die richtige Kunst machen. Und wer doch lieber in haptische Werke investiert, für den haben wie die Aurous Galerie.“

Text: Andrea Vodermayr

Studien zufolge ist München die wirtschaftlich erfolgreichste Stadt Deutschlands. Einer der Erfolgstreiber: eine ausgewogene Mischung aus Großunternehmen und Mittelständlern.

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