Es ist der Albtraum jedes Häuslbauers: Hochwasser, welches ungehindert ins Haus dringt. In Mehrfamilienhäusern sind die Gemeinschaftsräume oft betroffen oder sogar die Tiefgarage läuft voll. Bei Hochwasserschäden kann man Vieles falsch machen und im Nachhinein sogar die Gesundheit gefährden. Was jetzt am wichtigsten ist, hat uns der Verband Privater Bauherren e.V. (VPB) als der älteste Verbraucherschutzverband im Bereich des privaten Bauens beantwortet!
Nach Hochwasser nasse Keller schnell und sorgfältig trocknen
Je länger das Wasser im Haus steht, umso eher müssen Hausbesitzer mit Folgeschäden rechnen, speziell mit Schimmel. Besonders gefährdet sind nach Erfahrung der Bausachverständigen im VPB Häuser mit wärmegedämmten Kellern. Während ein einfacher Verbundestrichboden nach einem Wassereinbruch wieder gut trocknet, bleibt das Wasser beim wärmegedämmten Keller in der Regel zwischen Bodenplatte und Wärme- beziehungsweise Trittschalldämmung stehen.
Das ist tückisch, denn die Bewohner ahnen meist nichts von dem Problem. Sie haben den nassen Teppich entfernt und die Fliesen trockengewischt und denken, alles sei in Ordnung. Tatsächlich aber steht im Fußbodenaufbau noch die schmutzige Brühe. Und die hat es in sich: Schimmelexperten gehen davon aus, dass schon nach einer Woche die Verkeimung beginnt. Spätestens nach zwei Wochen haben Eigentümer ein Schimmelproblem in diesem Raum, warnen VPB-Experten.
Unentdeckte Hochwasserschäden wie Schimmel
Haben sich Schimmelpilze erst einmal im Gebäude etabliert, dann hilft nur eines: Sanierung aller betroffenen Bauteile und notfalls sogar deren Ausbau. Im Keller sind meist Boden und Wände gleichermaßen betroffen. Die Wandsanierung ist aufwändig, aber unumgänglich: Der Putz muss komplett abgeschlagen und die Oberfläche neu aufgebaut werden. Einfach nur drüber streichen, das funktioniert nicht, warnt der VPB.
Stand der Boden unter Wasser, kann sich der Schimmel unter Umständen bis unter den Estrich und in der Dämmebene des Bodens ausgebreitet haben. Auch der von Schimmel befallende Fußboden muss komplett – samt Estrich und Fußbodendämmung – ausgebaut werden und erneuert werden. Eine Alternative ist das Trocknen des Estrichs und der anschließende Einbau des diffusionsoffenen Estrichfugensystems, um gasförmige und partikelartige Schimmelpilzbestandteile aus dem Unterboden zurückzuhalten.
Trocknungsmethode mit Gebläse ist gesundheitsschädlich
Schimmelsanierung, so warnt der VPB, ist keine Sache für den Heimwerker, ebenso wenig wie das Trocknen der nassen Räume. In beiden Fällen sollten sich Hausbesitzer zunächst vom unabhängigen Bausachverständigen beraten lassen. Er prüft Art und Ausmaß des Wasserschadens und rät zur angemessen Trocknungs- oder Sanierungsmethode. Denn die meist angewandte Trocknungsmethode mit einem Gebläse ist häufig gesundheitsschädlich, weil sie überhaupt erst Schadstoffe und Schimmelsporen im ganzen Haus verteilt.
Reisende Handwerkertrupps, die jetzt wieder in Katastrophengebieten unterwegs sind und ihre Dienste an der Haustür anbieten, sollten Geschädigte meiden, warnt der VPB. Die Firmen arbeiten oft schlecht und sind bei später auftauchenden Gewährleistungsansprüchen nicht mehr zu greifen.
Raumluftkontrolle nach einigen Wochen
Ganz wichtig ist bei allen Sanierungsmaßnahmen dieser Art nämlich auch die spätere Kontrolle. Einige Wochen nach der Sanierung sollte die Raumluft kontrolliert werden, um zu prüfen, ob die Sanierung auch wirklich gelungen ist, oder ob doch noch irgendwo der Schimmel in einer feuchten Ecke nistet.
Einen Trost haben die VPB-Bausachverständigen für Hochwasser-Betroffene: Die meisten Hochwasser- und Nässeschäden am Haus lassen sich reparieren. Auch schwere Schäden. Nur in Ausnahmefällen hält ein altes Haus dem Wasserdruck von außen statisch nicht stand. Wichtig ist jetzt, erst einmal alles auszuräumen und den Keller so schnell wie möglich trockenzulegen. Und dann die fachlich richtige Sanierung mit Experten zu planen.