Im Gewerbegebiet Aschheim stehen viele schicke Bürogebäude. Die Zentrale von Mytheresa ist in so einem modernen Betonbau. Gegenüber von Escada und nur ein Steinwurf vom ehemaligen Wirecard Headquarter entfernt. Die Businessadresse Dornach – zwischen Riem und Aschheim – ist mittlerweile weltweit durch den Wirecard-Skandal bekannt. mytheresa setzt jetzt mit einem erfolgreichen IPO an der NYSE dagegen!

Wer von MyTheresa ein Paket erhält, bekommt ‚ein Christo-gleiches Verpackungskunstwerk‘, schrieb jüngst das ManagerMagazin. Über Jahre hinweg ist das Münchner Unternehmen wachstumsstark und gewinnträchtig zugleich. Und MyTheresa München zählt zu den wenigen Erfolgsgeschichten für Onlineluxusmode.
Erfolgreicher IPO an der NYSE (New York Stock Exchange)
Der Luxusartikel Anbieter aus Aschheim bei München startete mit einem Aktienausgabekurs von je 26 US-Dollar (21,46 Euro) an der New York Stock Exchange. Nach einer Woche notiert die Aktie 34 US-Dollar und einer Firmenbewertung von über 3 Mrd. US-Dollar. Über 400 Mio USD wurden durch den Börsengang eingesammelt.
- Start 1987 in der Münchener Innenstadt mit einem Theresa-Laden
- 2006 kam der Onlineableger Mytheresa dazu
- 2014 verkauft das Gründer-Ehepaar Botschen das Unternehmen für 150 Mio. Euro an die Neiman Marcus Group in den USA, ein Betreiber von Luxuskaufhäusern
- Im Mai 2020 musste Neiman Marcus Gläubigerschutz nach dem sogenannten Chapter-11-Verfahren beantragen. Mytheresa fiel zwar nicht mit darunter, weil es in einem Spin-off von der angeschlagenen US-Kaufhauskette getrennt worden war.
- 2021 der Börsengang in New York
Digital-Tranformation par excellence
Der MyTheresa CEO Michael Kliger äußerte sich auf einer Pressekonferenz optimistisch: „Die Zukunft für Mytheresa ist vielversprechend, da wohlhabende Verbraucher weltweit Online-Shopping für Luxusmode schnell annehmen.“ Mytheresa hat sich schon zu einer globalen Internet-Plattform für Luxusmode entwickelt. Jeden Tag bieten wir Kunden auf der ganzen Welt ein personalisiertes, digitales Luxus-Shopping-Erlebnis und binden sie dank unseres handverlesenen Produktangebots, exklusiver Angebote, ansprechender Inhalte und eines exzellenten Kundenservice“.
Von dem IPO verspricht sich das Unternehmen unter anderem eine Steigerung der Markenbekanntheit im wichtigen US-Markt. Dort mache Mytheresa derzeit rund zehn Prozent seiner Umsätze. Etwa 25 Prozent entfallen auf die Asien-Pazifik-Region, 60 Prozent auf Europa.
Bei dem auf Luxusmode spezialisierten Onlinehändler haben eigenen Angaben zufolge in den vergangenen 12 Monaten 570.000 Kunden gekauft. Im Schnitt komme ein Paket dabei auf 600 Euro. Nach eigenen Angaben wächst das Unternehmen mit derzeit rund 850 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt knapp 450 Millionen Euro stark.
Wer die Aktie verfolgen will muss das Aktienkürzel MYTE suchen. Mit dem Geld aus dem Börsengang wird der Modehändler ein Darlehen tilgen – denn mehrere Investoren hatten das Unternehmen im vergangenen Sommer aus der Insolvenzmasse des früheren Eigentümers Neiman Marcus gerettet, der MyTheresa 2014 übernommen hatte.
Bevor Kliger den Börsengang einleitete machte er eine Art Roadshow und sprach mit vielen Luxusfirmen. Aber Gucci & Co. zeigten nicht so viel Interesse am Münchner Online-Shop.